Entführung & Erpressung
Geringe Entführungszahlen im deutschsprachigen Raum verharmlosen das Thema einer Entführung bzw. Erpressung (kidnap and ransom, kurz k&r). Nur die wenigsten exponierten Personen kalkulieren dieses Risiko.
Wenn das Schlimmste passiert, hilft ein professionelles Krisenmanagement
Medienberichterstattungen über vermögende Personen sowie erfolgreiche Unternehmensaktivitäten im Ausland bringen die Gefahr mit sich, in den Fokus krimineller Organisationen zu gelangen. Von Osteuropa über Istanbul bis Mexico City – ein lohnendes Geschäft!
Der sorglose Umgang in sozialen Medien, leicht vorhersehbare, routinemäßige Abläufe sowie mangelnde Vorbereitung bei Auslandsreisen bergen das Risiko, Opfer einer Entführung zu werden. Besonders Frauen und Kinder exponierter Personen stehen mehr denn je im Fadenkreuz von Entführern und Erpressern.
Wer sind die Täter?
Nicht immer sind es Entführungsprofis, die solche Taten planen. Es kann vorkommen, dass im Zuge eines Überfalles das Opfer als lohnend erkannt und aufgrund des höheren Stellenwerts an professionelle Organisationen oder Terrorgruppen weiter verkauft wird. Speziell im südamerikanischen und arabischen Raum spielt dies zunehmend eine Rolle. Express Kidnappings, bei denen die Opfer ihrer Kreditkarten beraubt und meist 24 Stunden als Geisel gefangen gehalten werden, damit die Karten wiederholt belastet werden können, sind hier bezeichnend. Wenn die Täter feststellen, dass ihr Opfer für ein bekanntes Unternehmen arbeitet oder einfach nur aufgrund der Nationalität als interessant identifiziert wird, ist es mehr Wert und die „Going Rate“ (Wert einer Geisel) hat sich sofort erhöht.
Präventive Möglichkeiten
Es gibt bei Entführungen keine Schubladenlösung. Bei exponierten Familien spielen der Umgang mit sozialen Medien, die Öffentlichkeitsarbeit, mediale Präsenz, routinemäßige Tagesabläufe, Objektsicherheit und die Sicherung der IT-Geräte eine wesentliche Rolle. Die Herausforderung ist es, eine verhältnismäßige Sicherheit zu gewährleisten ohne störende Eingriffe in die Privatsphäre zu verursachen. Spezielle Versicherungen (sog. k&r-Policen) unterstützen hier im Schadensfall.
Wichtige Standardmaßnahmen:
- Feststellung des IST-Zustands
- Bewertung des aktuellen Gefährdungspotenzials
- Etablieren eines Familienkrisenstabs
- Handlungsanweisungen und Checklisten für den Ernstfall
- Bereitstellen einer Krisenhotline (24/365)
Auslandsreisende sollten eine Schulung erhalten, um sich gegen Entführung und Erpressung zu wappnen. Dabei spielen viele Parameter eine Rolle, z.B. in welcher Region und unter welchen kulturellen Bedingungen die Reise stattfinden wird. Wie ist die Sicherheitslage im Land bzw. das eigene Risikoprofil, gibt es eine 24/7 Notrufnummer, wie verhält man sich in kritischen Situationen und vieles mehr. Mit einem Reisesicherheitstraining wird der Reisende sensibilisiert, aufmerksamer und selbstsicherer. Das entsendende Unternehmen kommt seiner Fürsorgepflicht nach.